Besser Surfen – der Spotcheck:
Warum ein Spotcheck wichtig ist und was du dabei lernen kannst, um deine Wellenausbeute zu erhöhen, erfährst du in diesem Teil unserer Serie „besser Surfen“.
Gerade als Anfänger der frisch vom Surffieber infiziert wurde, willst du dich nicht lange am Strand aufhalten und dich stattdessen direkt in die Wellen stürzen. Das ist zwar durchaus nachvollziehbar, wir empfehlen dir allerdings dennoch, ein paar Minuten für den Spotcheck zu opfern. Kann dein Gehirn auf eine Vielzahl von Informationen zum Spot zurückgreifen, wirst du bessere Entscheidungen treffen, dich im Wasser sicherer bewegen und letzten Endes mehr Wellen rocken. Dabei willst du vor allem Informationen zu den folgenden Punkten sammeln:
- An welchen Stellen brechen die Wellen?
- Wo lässt es sich am leichtesten rauspaddeln? (Channels)
- Wie viel Zeit vergeht zwischen den Sets?
- Gibt es gefährliche Stellen, Felsen oder Strömungen auf die du aufpassen musst?
Je größer die Wellen am jeweiligen Spot und Tag sind, desto mehr Zeit solltest du in den Spotcheck investieren. Bei Wellen unter 6 Fuß bist du mit mindestens 5 Minuten gut dabei, während du bei größeren Wellen mindestens 15 Minuten einplanen solltest. Als erfahrener Surfer bietet es sich an, den Spotcheck mit dem Warmup zu verbinden.
Tipp: vom Strand aus beobachtet, sehen Wellen oft kleiner aus als sie tatsächlich sind. Achte daher auf die Körpergröße der Surfer im Lineup, um eine realistische Einschätzung zu erhalten. |
Gut zu wissen ist auch die Laufrichtung der einrollenden Wellen, also in welche Richtung sie brechen. Dies hilft dir, dich später richtig fürs Takeoff zu positionieren und effizient in die Welle zu starten. Planst du verschiedene Manöver zu trainieren, ist es ebenfalls sehr hilfreich vorab zu wissen ob es sich um Lefthander, Righthander oder A-Frame Wellen handelt.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Wellenform. Schnelle, steile Wellen („dumping waves“) sind sehr schwer zu surfen, während sanft von oben brechende Wellen auch für weniger erfahrene Surfer gut zu reiten sind. Eine gute Vorbereitung hilft dir, dich besser auf das einzustellen, was dich im Wasser erwartet und sollten dir die gegebenen Bedingungen nicht zusagen, kannst du gegebenenfalls noch in trockenem Zustand zu einem alternativen Surfspot wechseln.
Weitere Fragen die du mit einem soliden Spotcheck beantworten kannst:
- Wo befindet sich das Lineup?
- Wie verhalten sich Locals/erfahrene Surfer?
- Wie lange dauern die Setpausen?
- Über welcher Art von Untergrund brechen die Wellen?
- Wo befindet sich der Ein- und Ausstieg und gibt es Gefahren, die mir bei Ermüdung drohen?
- Wie steht es um die aktuelle Wind-Situation und welche Auswirkungen hat er auf die Wellen?
- Wie sind die Gezeitenstände? (vor allem interessant, wenn du den Spot erneut besuchen wirst)
Für vergleichsweise „frische“ Surfer, die noch nicht über Unmengen an Erfahrung verfügen, sind die Einschätzungen im Rahmen eines Spotchecks alles andere als einfach zu treffen. Gehörst du in diese Gruppe, solltest du dich von einem spot-kundigen Surfer begleiten lassen oder dir höflich am Strand von erfahrenen Surfern oder Lifeguards die wichtigsten Informationen erbitten.
Auch wenn du vom Verhalten der meisten anderen Surfer im Wasser viel lernen kannst, solltest du keinesfalls unreflektiert dem Herdentrieb folgen und dich Hals über Kopf ins Wasser stürzen. Nur weil einige Surfer eine gute Figur machen, heißt das noch lange nicht, dass die aktuellen Bedingungen auch für dich geeignet sind.
Eine nicht zu verachtende Informationsquelle für Surfer ist natürlich auch das Internet. In diversen Spot Guides kannst du dich online vorab informieren und in Zeiten von Smartphones und EU-Roaming geht das mittlerweile sogar noch vor Ort.
Wie für eigentlich alle Dinge beim Surfen gilt auch für den Spotcheck: Übung macht den Meister!
Wir wünschen dir jedenfalls viel Spaß dabei und möglichst viele tolle Möglichkeiten um deine Spotchecks zu perfektionieren.