Besser Wellen lesen für besseres Surfen

Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema „Wellen lesen“. Dieser Teil des Surfens stellt für viele Anfänger oft jahrelang eine große Herausforderung dar und kann, ohne viel Übung, nur schwer verbessert werden. Wir haben uns daher bemüht die wichtigsten Aspekte im Lesen von Wellen herauszuarbeiten um dir zu zeigen, wie du dich verbessern kannst. Schließlich gibt es nicht viel Frustrierenderes, als Welle um Welle angepaddelt zu haben und letztlich total erschöpft mit magerer Wellenausbeute aus dem Wasser zu schreiten, während andere Surfer im Lineup spielerisch und mit halb so viel Aufwand Welle um Welle rocken.

Wellen richtig lesen für besseres Surfen:

 
Dabei sind es weder Superkräfte noch ist es eine geheime Formel, die jene Surfer gefunden haben. Oftmals verfügen diese Surfer zwar über reichlich Erfahrung, diese kannst du dir aber nicht mal eben im Surfshop um die Ecke kaufen. Doch es gibt Hoffnung, denn mit unseren Tipps und Hinweisen kannst du deine Wave-Selection auf ein höheres Level bringen. Die folgenden Unterpunkte sehen wir uns dabei genauer an:

1. Aufbau einer Welle

Erinnern wir uns kurz zurück an unsere erste Surfstunde. Die Aufregung war groß und die Vorfreude endlich mit dem Brett ins Wasser zu dürfen noch größer. Was der Surflehrer da Anfangs groß in der Theorie über Wellen erzählt hat, war zwar nicht uninteressant aber großteils doch schnell wieder vergessen. Willst du aber deine Wave-Selection verbessern, solltest du folgenden Aufbau einer Welle kennen:

2. verschiedene Arten von Wellen

Surfer unterteilen ihre Wellen in Lefthander, Righthander, A-Frame-Wellen und Close-Out-Wellen. Sehen wir uns kurz an, worum es sich dabei handelt:

Lefthander brechen vom Strand aus gesehen nach Rechts. Das findest du unlogisch oder verwirrend? Nun ja, es zählt immer die Sicht des Surfers, der die Welle reitet. Am einfachsten merkst du es dir so: ein Surfer paddelt in eine Welle, springt auf sein Board und biegt nach Links ab für einen Lefthander und nach Rechts für einen Righthander.

Ein Beispiel für eine A-Frame-Welle findest du im folgenden Bild. Schaffst du es die Welle am Peak zu erwischen, kannst du dir aussuchen ob du sie nach Rechts oder Links surfen möchtest. Eine A-Frame-Wave kann auch von zwei Surfern gleichzeitig auf je einer Shoulder gesurft werden.

 
Mit einer Close-Out-Wave wirst du als Surfer keinen Spaß haben. Sie bricht gleichzeitig über ihre gesamte Länge und lässt dir keine Shoulder die du reiten kannst.

3. Wellen besser lesen und in Folge surfen

Du liegst auf dem Surfbrett, bringst dich in Position, blickst dich nach hinten um, siehst eine Welle anrollen und plötzlich hast du… …einen Ohrwurm. „Should I stay or should I go“ beschreibt deine Gefühlslage punktgenau und binnen weniger Momente gilt es eine Entscheidung zu treffen. Lohnt sich der Aufwand die Welle anzupaddeln oder lässt du sie besser durch und sparst deine Kraft für die nächste?
Folgende Tipps helfen dir um Wellen besser einzuschätzen bzw. zu beurteilen:

  • Schaue auf den Horizont, wenn du auf deinem Surfboard sitzt um sich anbahnende Wellen zu erkennen. Versuche dann den Peak der Welle zu identifizieren, weil sie an diesem Punkt brechen wird. Genau dorthin willst du dich als Surfer platzieren.
  • Versuche nun herauszufinden, in welche Richtung die Welle brechen wird. Es wird jene Seite sein, an der die Welle im Vergleich zum Horizont stärker abfällt. Gibt es keinen richtigen Peak und merklichen Abfall der Welle, so handelt es sich vermutlich um eine Close-Out-Wave und du solltest diese Welle durchlassen.

Du hast den Peak der Welle identifiziert, die Richtung erkannt und eine Close-Out-Wave ausgeschlossen? Sehr gut, dann kannst du dich darauf vorbereiten die Welle zu surfen:

  • Nun heißt es aktiv werden und möglichst schnell zum erwarteten Peak der Welle paddeln. Du willst den Peak erreichen, bevor die Welle bricht. Achte aber darauf, nicht hinein zu droppen und einem besser positionierten Surfer die Welle zu klauen.
  • Hast du den Peak der Welle nicht mehr ganz erreicht, kannst du auch an der Curl/Pocket versuchen noch in die Welle zu kommen.
  • Nach erfolgreichem Takeoff drehst du dich in Richtung der Welle und surfst sie solange du kannst.

Was dir sonst noch behilflich sein könnte um deine Wellenausbeute zu steigern:

  • Je steiler der Winkel, in dem die Welle vom Peak weg abfällt, desto langsamer wird die Welle später brechen. Willst du also eine schnellere Welle surfen, halte nach einem flacheren Winkel ausschau.
  • Du willst zwar möglichst am Peak in die Welle kommen, solltest aber vermeiden, dass die Welle auf dir bricht, was ein erfolgreiches Takeoff nahezu unmöglich macht.
  • Bist du hingegen zu weit vom Peak entfernt auf der Shoulder, wird die Welle nicht genug Kraft haben dich mitzunehmen.

Generell ist es immer wichtig, dass du dich über den Spot an dem du surfst ausreichend informierst. Idealerweise erfährst du von einheimischen Surfern ob er bei kleinen und größeren Swells funktioniert und ob du besser bei Ebbe oder Flut hinauspaddelst. Auch über Strömungen, Felsen und mögliche andere Gefahren solltest du Bescheid wissen.
Bevor du voller Vorfreude ins Meer stürmst und hinauspaddelst, nimm dir Zeit, beobachte den Spot und lerne von den spot-kundigen Surfern im Lineup. Wo positionieren sie sich, welche Wellen nehmen sie in Angriff und welche lassen sie vorbeistreichen?
Richtig gute Surfer macht unter anderem aus, dass sie die high-quality Wellen erkennen und nutzen und sich nahezu ausschließlich auf diese konzentrieren.

Gutes Beobachten, Geduld und letztlich vielfache Übung sind die Kern-Elemente eines guten Surfers. Richtiges Lesen der Wellen wird dir zu einer effizienteren Wellenauswahl und mehr Spaß im Wasser verhelfen. Deine Sessions werden weniger auslaugend und deine Time-on-Board wird sich erhöhen. Dies wiederum erlaubt dir dich schneller weiter zu entwickeln, deine Technik zu optimieren und gewagtere Wellen in Angriff zu nehmen.

So long… surf on! 🤙